"Beginne dort, wo sie sind
und baue auf das, was sie haben!"
(nach Lao Tse, 300 v.Chr.)
Marte Meo ist eine langjährig
erprobte, ressourcenorientierte Methode zur Verbesserung der Kommunikation mit
Hilfe des Mediums Video. Der Name Marte Meo ist aus dem Lateinischen abgeleitet
und bedeutet soviel wie etwas "aus eigener Kraft" erreichen. Ziel der Beratung
ist, Eltern und Bezugspersonen von Kindern /Betreuten zu unterstützen, ihre
Kinder besser wahrzunehmen, um sie bewusster und gezielter fördern zu können.
Videoaufnahmen aus dem Alltag einer Familie, einer Gruppe, einer Klasse oder
eines Pflegedienstes stehen im Mittelpunkt der Beratung. An ihnen wird -
basierend auf einer detaillierten Interaktionsanalyse - gezeigt, welches
konkrete kommunikative Verhalten die Entwicklung von Kindern oder KlientInnen
fördert und daher verstärkt werden kann. Veränderungsprozesse werden nicht
zentral durch Worte, sondern durch Bilder angeregt. Dies eröffnet eine
"Ein-Sicht", die mehr ermöglicht, als nur über Fragen oder Probleme zu reden.
Die Eltern oder Bezugspersonen lernen, Signale ihrer Kinder oder KlientInnen
differenziert wahrzunehmen und für gezielte Entwicklungsförderung zu nutzen.
Berührend ist dabei immer wieder die Beobachtung, wie neben den
Verhaltensfortschritten Liebe, Zuneigung und Bindung zwischen Eltern,
Bezugspersonen und Kindern oder Klienten wachsen, auch wenn dies vorher durch
eskalierte Konflikte und Enttäuschungen überdeckt oder bei deprivierten Eltern
nur schwach entwickelt war.
Die holländische Pädagogin Maria Aarts entwickelte diese Methode aus ihrer
Arbeit mit autistischen Kindern; diese diente zu Beginn dazu, den Eltern einen
guten Kontakt zu ihren autistischen Kindern zu ermöglichen. Sehr schnell wurde
das Potential des Ansatzes für viele weitere Praxisfelder entdeckt; Er wird
inzwischen in über 20 Ländern angewandt, in einer Vielzahl von Praxisfeldern von
der Kinder- und Jugendhilfe über die Behindertenhilfe bis zur Altenhilfe.
Der Nutzen
Der Einsatz von Marte Meo in den
unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit kann sich auf verschiedenen
Ebenen positiv auswirken:
-
Die Arbeit nimmt an Präzision
zu. Während vorher in den Gesprächen mit den Klienten häufig über eine Fülle
von Dingen geredet wurde, werden nun Videobilder genutzt, um konkretes
Verhalten in spezifischen Situationen zu besprechen.
-
Die Klienten erfahren eine
zielorientierte, effektive Form der Hilfe. Erfolgserlebnisse werden konkret
sichtbar und ermutigen zu weiteren Schritten.
-
Kolleginnen und Kollegen, die
mit Marte Meo arbeiten, berichten über eine klarere Strukturierung ihrer
Arbeit. Die achtsame und genaue Beobachtung und die Unterstützung förderlicher
Kommunikation (der „Marte-Meo-Blick“) sind hilfreich und nützlich, auch in
Situationen ohne Kamera.
Lernziele
-
Videotechnik handhaben und
Filmaufnahmen von Alltagssituationen der eigenen beruflichen Praxis
herstellen.
-
Kenntnisse erwerben über
Konzepte kindlicher Entwicklung und unterstützenden Verhaltens seitens der
Erwachsenen.
-
Anwenden dieser Kenntnisse in
Interaktionsmomenten des eigenen beruflichen Alltags.
-
Entwickeln einer genauen
Wahrnehmung von Interaktionsprozessen, einschließlich Körperausdruck und
Mimik.
-
Grundzüge der
Videointeraktionsanalyse beherrschen und Arbeitslisten für das eigene
pädagogische Handeln erstellen.
-
Selbst- und Fremd-Reflexion
anhand von Videoaufnahmen über das eigene berufliche Handeln.
Die Zielgruppe
Fachkräfte aus sozialen,
psychologischen und erzieherischen Feldern, die mit Eltern, Kindern, oder
behinderten Menschen arbeiten. Dies kann in der häuslichen Umgebung der Familie
sein (SPFH, AFT), aber auch in spezialisierten Arbeitsfeldern (z.B.
Frühförderung, Erziehungsberatung, Heimerziehung, betreutem Wohnen, etc.).
Besonders profitieren Klienten von der Methode, die durch schwierige
Ausgangsvoraussetzungen nur wenig innere Struktur oder soziale Fähigkeiten
entwickeln konnten. Aber auch jede/r, in deren/dessen Beruf soziale Interaktion
ein wesentlicher Faktor ist, wird in diesem Kurs wertvollen Lerngewinn erzielen.
Abschluss Zertifikat „Marte-Meo-Practitioner“
Die Weiterbildung „Grundkurs
Anwendung“ schließt mit dem Zertifikat „Marte Meo Practitioner“ ab.
Voraussetzung für die Erteilung des Zertifikats: Teilnahme an den 3 Seminaren,
den Peergruppensitzungen und Vorstellung von mindestes einem eigenen Videofilm
im Seminar. Dieser Abschluss berechtigt, einen Aufbaukurs zu durchlaufen, der
mit dem Internationalen Zertifikat „Marte Meo Therapist“ abschließt. Der
Aufbaukurs umfasst 10 Tage intensives Training, 5 Tage Supervision und 40 UE
Peergruppenarbeit. Nähere Informationen werden im Seminar gegeben.
Die Teilnehmerzahl des Grundkurses ist auf 16 Personen begrenzt.
Literatur: Bünder, P., Sirringhaus-Bünder, A., Helfer A. (2009): Lehrbuch
der Marte-Meo-Methode. Entwicklungsförderung mit Videounterstützung. Buch und
DVD Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht . Bünder, P. Sirringhaus-Bünder, A.
(2008): Elterliche Kompetenzen nachhaltig fördern mit Hilfe von Videoberatung:
Die Arbeitsweise der Marte-Meo-Methode. In: Zeitschrift Praxis der
Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 57. Jg., Heft 5/2008, Seite 330 – 345.
Ort: München
Kursgebühr:
bei Anmeldung bis 30. September 2012: 790,00 €
bei Anmeldung danach: 850,00 € |